Mike Arnott (TUC Dundee), Max Hewer (Peter-Imandt-Gesellschaft) und Hamish Drummond (PSC Scotland)
Buchvorstellung "Charlie Donnelly. Vida y Poemas" im Ateneo, Madrid
Veteranen der Jarama-Schlacht José Villalba und Juan Antonio Mayoral
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Freitag, 25.02.2011 / Samstag, 26.02.2011
4. Jarama Memorial Walk
Ort: Morata de Tajuña, Comunidad de Madrid, Spanien
Am Morgen des 26. Februars trafen sich annähernd 300 Personen unweit der spanischen Hauptstadt, um am Vierten Jarama Gedenkmarsch teilzunehmen. Dieser wurde von der AABI (Asociación de Amigos de las Brigadas Internacionales) organisiert. Dieser Ehrenmarsch, dessen Teilnehmer sich besten Wetters erfreuen konnten, verlief dieses Jahr im Gebiet, wo sich die Stellungen der XI. Internationalen Brigade befand und dort eine der wichtigsten Schlachten des Spanischen Bürgerkriegs schlug. Max Hewer, Stipendiat des Studienwerks der Rosa-Luxemburg-Stiftung und Vorstandsmitglied der Peter-Imandt-Gesellschaft, nahm auf Einladung des schottischen Gewerkschaftsbundes TUC und des britischen International Brigade Memorial Trust teil. Die Teilnehmer machten sich gegen zehn Uhr morgens auf den Weg, auf dem sie Lieder der Internationalen Brigaden sangen und Fahnen der Republik schwangen, bis sie am Mittag am Monumentes der Internationalen Brigaden in Morata de Tajuña ankamen. Zu Beginn machten sich die vielen Besucher aus den unterschiedlichsten Ländern miteinander bekannt, denn die Gruppe war ebenso heterogen wie es Internationalen Brigaden selbst waren. Zwei Ehepaare hatten die weiteste Anreise, denn sie kamen aus China bzw. aus Kalifornien. Severiano Montero, Vorsitzender der AABI, machte erste organisatorische und historische Erläuterungen. Die Strecke führte über die alten Schlachtfelder bis zum genannten Monument. Dort fand im Anschluss eine sehr emotive Ehrung der Gefallenen der Republik und der Internationalen Brigaden statt. Besondere Anerkennung wurde vier Veteranen der Jamara-Schlacht zu teil, die trotz ihres hohen Alters den Weg nach Madrid ebenfalls nicht scheuten.
Die zahlreichen Besucher, welche sich am Morgen zusammengefunden hatte, machten zum ersten Mal am Schlachtfeld halt, wo sich Stellungen von fünf Bataillonen der XI. Brigade befanden. Dort ließ man mit dem Singen des Liedes des Thälmann-Bataillons und mit vielen „Viva“-Rufen die Republik und die Internationalen Brigaden hochleben. Severiano Montero erklärte weshalb dieses Jahr die XI. Brigade im Vordergrund steht, nachdem in den vergangenen Jahren das Augenmerk vor allem auf der XV. Brigade lag. Die Intention ist in den folgenden Jahren, jeweils eine Brigade im Speziellen zu ehren. Aus diesem Grund gab es dieses Jahr auch eine bedeutende deutsche Beteiligung, denn Deutsche repräsentierten den größten Teil der XI. Brigade, darunter auch der saarländische Schriftsteller Gustav Regler.
Auch die irischen Freundinnen und Freunde waren stark vertreten, was nicht zuletzt an der Buchvorstellung über das Leben und die Gedichte Charlie Donnelly (Poet und irischer Brigadist, der am Jarama gefallen war) lag. Diese Buchvorstellung fand am Tag zuvor im Kulturzentrum Ateneo in Madrid statt, an der auch der irische Botschafter Justin Harman und Familienangehörige bzw. Nachkommen Charlie Donnellys teilnahmen.
Der Gedenkmarsch führte weiter durch Olivenhaine, dieselben, die vor 74 Jahren blutgetränkt waren, wie es Charlie Donnelly in seinen Gedichten beschrieb. Am höchsten Punkt der Strecke wurde nochmals innegehalten und man konnte einen Blick über das gesamte Jarama-Tal werfen. An diesem erinnerungswürdigen Punkt hätten die Bataillone der XI. Brigade am 14. Februar 1937 beinahe die faschistischen Truppen auf die andere Seite des Jaramas zurückgeworfen, wenn diese nicht mit schweren, deutschen Geschützen ausgestattet gewesen wären. Obwohl der große Gegenangriff nicht zum endgültigen Erfolg reichte, konnten sich die republikanischen Truppen sowie die Brigaden dadurch neu formieren und wichtige Zeit gewinnen, um die faschistischen Truppen weiterhin von der Hauptstadt fernzuhalten. Zu Ehren der Gefallen, die an diesem wichtigen Tag ihr Leben für die Republik gaben, sangen die rund 300 Teilnehmer die Lieder „¡Ay Carmela!“ und „Jarama Valley“, welches im Deutschen auch als „In dem Tal dort am Rio Jarama" oder das „Lied des Lincoln Bataillons" bekannt ist.
Ziel des Gedenkmarsches war das Monument der Internationalen Brigaden, wo die Sektion der Kommunistischen Partei von Getafe für das leibliche Wohl sorgte. Dort fand die zentrale Gedenkveranstaltung für die Gefallenen der Republik und der Brigaden, aber auch der noch lebenden Spanienkämpfer statt. Neben den Reden der verschiedenen Freundschaftsassoziationen aus verschiedenen Ländern, bestand der emotionalste Moment in den Reden der anwesenden Veteranen José Villalba, Juan Antonio Mayoral, Joaquín Sánchez y Luz Alonso. Sie riefen die versammelten Menschen dazu auf weiter für Freiheit und Demokratie zu kämpfen und freuten sich insbesondere über die Anwesenheit vieler Jugendlicher. Beendet wurde der Vierte Jarama Memorial Walk selbstverständlich mit dem Singen der Internationalen. Im nächsten Jahr – zum 75. Jahrestag des bedeutendsten Sieges der Republik – ist die Einweihung eines Denkmals in der Madrider Innenstadt sowie ein Gedenkmarsch nahe Guadalajara geplant.
Für die Peter-Imandt-Gesellschaft war dieses Treffen von besonderer Bedeutung, um neue internationale Kontakte zu knüpfen. Die guten Beziehungen zu Gewerkschaftern der "Peter-Imandt-Stadt Dundee" konnten weiterhin intensiviert und Planungen für einen Besuch im Saarland im Oktober dieses Jahres konkretisiert werden.
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