Archiv 2006



Ansprache von Michael Quetting anlässlich des Neujahrsempfangs der Peter Imandt Gesellschaft am 9. Januar 2006 im Saarbrücker Kino achteinhalb

Liebe Freunde,
liebe Genossinnen und Genossen!

Es ist gute Tradition der Peter-Imandt-Gesellschaft zum Jahresbeginn einen kleinen Empfang zu geben und wie schon letztes Jahr so verbinden wir dies auch 2006 mit einem Film, der wir uns gemeinsam betrachten wollen, damit eben beim Neujahrsempfang nicht nur geredet wird, wie wir dies schon in der Einladung angedeutet haben.

Hinter uns liegt ein erfolgreiches Jahr, auf das wir, die wir unter Politischer Bildung nicht nur das Vermitteln von Wissen schlechthin verstehen, sehr stolz sind. Sicher, wir sind auch Dienstleister in Sachen Bildung, wollen Hilfestellung für die gesellschaftliche Praxis geben, wollen, dass man die Welt erkennt, aber wir wollen dies ja mit einem bestimmten Ziel, nämlich dem, dass nach der Erkenntnis noch etwas folgt, wollen einen Beitrag zur Veränderung leisten.

So haben wir auch 2005 wieder eine Reihe von erfolgreichen Veranstaltungen durchgeführt. So befassten wir uns in gewohnter Art und Weise mit der Geschichte, würdigten insbesondere den Jahrestag der Saarabstimmung 1935 und leisteten nicht nur auf diesem Gebiet einen Beitrag zum gemeinsamen Vorgehen der demokratischen und linken Kräfte im Saarland. Mit größter Sympathie haben wir den Prozess zur Herausbildung der Linkspartei begleitet und auch eine spannende Veranstaltung zum Thema „Die Linke vor den Wahlen“ durchgeführt. Mit Genugtuung haben wir nicht nur das gute Abschneiden der Linkspartei zur Kenntnis genommen, sondern bilden uns auch ein, einwenig an diesem Erfolg teilhaben zu können. Und so sind wir sehr froh darüber, dass die Linkspartei allein drei im Saarland lebende Mitglieder in den Bundestag schicken konnte. Wir begrüßen ganz herzlich einen von ihnen, der heute Abend auch hier ist, Genosse Hill, herzlich willkommen.

Mit unseren Veranstaltungen, Exkursionen und Seminaren bieten wir als Partner der Rosa-Luxemburg-Stiftung das Rüstzeug für eine Gesellschaft verändernde Arbeit in und außerhalb der Parlamente.

Wir leisten diese Arbeit mit großem Engagement, weil wir davon überzeugt sind, dass politische Bildungsarbeit in diesem Land notwendig ist. Ja, es gibt ein bedenkliches Theoriedefizit unter den Linken, das es aufzuholen gilt, wenn man diese heute so komplizierte Welt verstehen will. Daran arbeiten wir. Wir leisten die Arbeit ehrenamtlich und mit sehr bescheidenen Mitteln. Ja, wir könnten und wir wollen mehr tun. Dazu müssten wir unsere Arbeit allerdings weiter professionalisieren. Allein mit unserer Ehrenamtlichkeit stoßen wir da an unsere Grenzen. Das müssen wir an diesem Jahreswechsel auch in aller Deutlichkeit sagen. Wir möchten gerne unsere Palette an Veranstaltungen und Seminaren erweitern. Leider müssen wir oftmals Sachen absagen, weil wir nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen. Das tut uns leid.

Trotzdem haben wir uns auch für das Jahr 2006 einiges vorgenommen. So planen wir mehrere Podiumsdiskussionen zu der Frage „Was will die neue Saar-Linke? Wir planen Veranstaltungen mit den Bundestagsabgeordneten, würden gerne einen alternativen Stadtrundgang in Saarbrücken zu den Stätten der Arbeiterbewegung und des Widerstandes organisieren, denken über Seminare zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und Kommunalpolitik nach, planen Workshops zur Problematik „Neonazis“ und wollen auch die Fußballweltmeisterschaft mit verschiedenen Themen begleiten.

Wir vergessen nicht, dass sich der Beginn des spanischen Bürgerkrieges in diesem Jahre jährt. Immerhin kamen prozentual gesehen die meisten Interbrigadisten aus dem Saarland. Aber auch die „Luxemburger Verträge“ wie auch das KPD-Verbot jähren sich und dann findet dieses Jahr auch noch der Deutsche Katholikentag in Saarbrücken statt. Wir werden zeigen, dass Christ sein und links sein kein antagonistischer Widerspruch sein muss.

Wir haben auch über weitere Exkursionen angedacht, so zur Holocaust Gedenkstätte „KZ Natzweiler-Strutthof“ in den Vogesen bzw. zum Albert-Schweizer-Haus nach Kaysersberg. Aber auch Projekte des sanften Tourismus stehen auf unserer Agenda. Also, Ihr seht, wir denken über einiges nach. Wir müssen noch ausloten, was im Einzelnen alles machbar ist.

Bleibt mir noch eins. Wir möchten uns bedanken, bei unseren Referenten und Unterstützern, für ihre unermüdliche ehrenamtliche Arbeit. Ich möchte mich besonders bei meinem Stellvertreter bedanken, der als Quasi-Geschäftsführer nicht nur der Hauptideengeber ist, sondern auf dessen Schultern auch die meiste Arbeit liegt. Patric Bies hat sich um die politische Bildung der Linken im Saarland einen guten Namen gemacht. Auch dies sollte an einem solchen Tag einmal deutlich gesagt werden.

Wir möchten uns bei allen bedanken, wir gehen optimistisch ins Jahr und hoffen auch 2006 auf eure oder Ihre Unterstützung.

In diesem Sinne erhebe ich das Glas, wünsche uns geistreiche Gespräche und Diskussionen, wünschen wir uns allen ein erfolgreiches 2006.