Archiv 2003







Günter Schaaf in Saarbrücken (o.) und Kaiserslautern (u.)




Plakat zur Veranstaltung
von Ralf Leis
Pressebericht:
Saarbrücker Zeitung am 26. September 2003:

Von der Idee der sozialen Gerechtigkeit
Günther Schaaf hielt im Marie- Luise- Kaschnitz- Gymnasium einen Vortrag über Che Guevara.

Von Jürgen Kück. Völklingen. "Ich bin wahrscheinlich der einzige Mensch in Deutschland, der Che Guevara noch persönlich gekannt hat." Mit diesen Worten stellte sich Günther Schaaf den Schülern der Klassenstufen zwölf und 13 im Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium in Völklingen vor. Günther Schaaf war von 1961 bis 1966 Leiter der Handelsvertretung der DDR auf Kuba und hatte den weltberühmten Sozialrevolutionär in dessen Funktion als Industrieminister kennen gelernt.

Die angehenden Abiturienten wussten, von wem die rede war. "Che Guevaras Ideal von sozialer Gerechtigkeit ist heute noch genauso wichtig", findet Daniel Kropp, "er hat sich als Freiheitskämpfer gegen die amerikanischen Kapitalisten durchgesetzt und war bereit, dafür zu sterben." Aus jener Zeit des Kalten Krieges berichtete Günther Schaaf, der seine Erinnerungen auch in einem Buch über Che Guevara niedergeschrieben hat. "

Günter Schaaf in Saarbrücken (o.) und Kaiserslautern (u.)
Der Arzt und Guerillakämpfer Che Guevara stürzte gemeinsam mit Fidel Castro 1959 das kubanische Batista-Regime, wobei ihnen anfangs nur etwa 60 Rebellen zur Seite standen. "Aber die Revolution war erfolgreich, weil sie sofort ihre Versprechen verwirklichten", erläuterte Schaaf. "Während andere sozialistische Länder versuchten, die Menschen mit materiellem Anreiz zu einer neuen Gesellschaft zu motivieren, gelang ihnen das kubanisch Modell: Mit moralischer Förderung, intensiver Bildung und sozialen Reformen ist Kuba bis heute ein Vorbild für viele Staaten Lateinamerikas." Schaaf berichtete, dass gegenwärtig in Kuba 58 Prozent der Bevölkerung einen mittleren oder höheren Bildungsabschluss haben, dass statistisch auf 170 Menschen ein Arzt kommt, und dass die Arbeitslosigkeit bei drei Prozent liegt - "das ist nach EU-Maßstab Vollbeschäftigung".

Seinen Gesprächspartner Che Guevara schildert er als bescheidenen, warmherzigen, aber auch energischen Menschen, der heute noch in Südamerika sehr verehrt wird. "In der DDR wurde er kaum erwähnt, während die 68er Jugend in Westeuropa ihn zum Idol erhob." Che Guevara ging nach der Kuba-Krise 1962 zurück in den Guerilla-Kampf, wurde 1967 "von imperialistischen Beutejägern" in Bolivien gefangen und erschossen. "Die Weltmacht des Kapitals will ihre Interessen in den Entwicklungsländern auch mit militärischen Mitteln durchsetzen", zitierte Schaaf den Revolutionär. "Die Lage in Kuba ist - zumal bei dem gegenwärtigen amerikanischen Präsidenten - weiterhin ernst, das Land steht seit über 40 Jahren auf der US-Agenda." Der "Gerechtigkeitsfunke" sei weiterhin einflussreichen Kreisen in Amerika ein Dorn im Auge. Auf die Frage eines Schülers, wie er heute zum demokratischen Sozialismus stehe, antwortete der ehemalige DDR-Politiker: "Ich habe kein Rezept. Aber die Idee der Gerechtigkeit, dass es allen Menschen besser gehen möge und nicht nur einem kleinen Teil, diese Idee finde ich weiterhin gut.


Unsere Programmankündigung:

Montag, 22. September 2003
Filmvorführung: Ernesto Che Guevara – Mensch, Genosse, Freund
(Roberto Massari, Luca Jannitti), Italien/Kuba 1994, 89 Min., deutsch eingesprochen

Der Videofilm über Che präsentiert einzigartiges Bildmaterial aus kubanischen Archiven, welches das Leben und Werk Ches dokumentiert, von der Geburt in Argentinien bis zu seiner Hinrichtung in Bolivien. Ein glaubwürdiger Film, der sich an Che annähert, der die Sprache der Musik, der Filmtechnik und die poetische Ausdruckskraft von Bildern gebraucht. Che lebt in den Legenden, in der Hoffnung auf die Befreiung der Völker der Welt. Auch das Verstecken seines toten Körpers unter der Landebahn eines Flughafens konnte nicht verhindern, dass er weltweit Bezugspunkt für Menschen ist, die nicht hinzunehmen bereit sind, dass ein großer Teil der Menschen unter Armut, Hunger, Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg leidet. Roberto Massari war bereits 1969 ein halbes Jahr auf Einladung der kubanischen Regierung auf Kuba und konnte dort das umfangreiche Archivmaterial über Che Guevara einsehen und für diesen Film verwenden: Fernsehdokumentationen, Fotoreportagen, Dokumente und Filme in unterschiedlichen technischen Qualitäten. Dabei hat  er u.a. mit Hilda Cadea, der ersten Lebensgefährtin von Che, zusammengearbeitet.
Montag, 22. September 2003, Beginn 20.30 Uhr
Saarbrücken – Schauplatz im Filmhaus, Eintritt 3,40 Euro (genauere Infos folgen in kürze)

Veranstaltungen an saarländischen Schulen:
> Dienstag, 23. September 2003: Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasium, Völklingen, 11.30 Uhr (siehe Pressebericht)
> Mittwoch, 24. September 2003: Saarlandkolleg, Saarbrücken, 9 Uhr
> Mittwoch, 24. September 2003: Ludwigsgymnasium, Saarbrücken, 11.30 Uhr




Zum Buchtitel: ISBN 3-89144-337-4, Pahl-Rugenstein-Verlag 2002, 173 Seiten – 14,90 Euro
Dienstag, 23. September 2003
Lesung und Diskussion mit Günther Schaaf
“Che Guevara – Begegnungen und Gespräche”

Günther Schaaf ist einer der letzten noch lebenden Deutschen, der unmittelbar mit Che Guevara zusammen gearbeitet hat. Er war in den Jahren 1961 bis 1966 Leiter der Handelsvertretung der DDR auf Kuba tätig. In seinem Buch schildert er die direkte Zusammenarbeit mit Che Guevara als Industrieminister Kubas, so wie seine Begegnungen und Gespräche.

Historisch einschneidende Ereignisse wie die Kuba-Krise, den  Beginn des US-Embargos erlebte Günther Schaaf in Kuba. Auch blieb dem aufmerksamen Beobachter die Veränderungen in Che Guevara Denken und Handeln nicht verborgen, dem später der Rücktritt folgte, um als Guerillero in Afrika und Lateinamerika den Kampf fortzusetzen.

Dienstag, 23. September 2003, Beginn 19.30 Uhr
Saarbrücken – Galerie im Filmhaus (Mainzer Str. 8) – Eintritt 2,- Euro

Außerdem:

>>> Montag, 22. September 2003, Beginn 20 Uhr, Lesung mit Günter Schaaf in Hochstadt (Pfalz), Gaststätte Zur Pfalz,

>>> Mittwoch, 24. September 2003, Beginn 20 Uhr
Lesung mit Günter Schaaf in Luxemburg-Bonneweg, Casino Syndical, Infos zu dieser Veranstaltung via eMail: [email protected] und Tel. 00352/021-799387.

>>> Donnerstag, 25. September, Beginn 20 Uhr
Lesung mit Günter Schaaf in der Kaiserslautern, Universität, Raum 105 im Bau 42. (Eine Veranst. der Kritischen Uni)