Archiv 2000 bis 2002







Rassismus im Kinder- und Jugendbuch

Der arme schwarze Mohr im Struwwelpeter, der immerwährende Tod der 10 kleinen Negerlein und die naiv-fröhlichen Eingeborenen in Pippi Langstrumpfs Taka-Tuka-Land - wer kennt sie nicht, die Klassiker der Kinderliteratur?

Rassistische Weltbilder, die durch Kinderbücher vermittelt werden. Nicht immer stecken böse Absichten dahinter. Unbewußt schreiben die Autorinnen verinnerlichte Vorstellungen von der Überlegenheit der Weißen nieder. Auch Astrid Lindgren erzählte in einem Interview, daß sie heute Pippi im Taka-Tuka-Land" nicht mehr so schreiben würde.

Als 1884 auf der Berliner Kongo-Konferenz die Aufteilung Afrikas unter Deutschland, England und Frankreich beschlossen wurde, spiegelte sich diese große Politik auch in den Büchern für Kinder wieder. Plötzlich wurden die Fremden nicht mehr als edel, sondern als wild und bösartig dargestellt.

Die blutige Eroberung und Ausbeutung der deutschen Kolonien in Afrika, den heutigen Ländern Kamerun, Namibia, Togo und Tanzania, wurde als Abenteuer dargestellt. Die Handlungen dieser Abenteuerbücher verlaufen alle nach dem gleichen Schema: Der Held, ein deutscher Junge, manchmal auch ein deutsches Mädchen, bewährt sich tapfer im Kampf gegen die am Ende immer unterlegenen Schwarzen.

In der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus und in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik ändert sich dies wenig. Erst in den letzten Jahren sind Kinderbücher entstanden, die versuchen, das Leben der Menschen in Afrika in seiner Vielfalt und ohne europäische Besserwisserei zu erzählen. Viele dieser Bücher sind von afrikanischen Autoren und Autorinnen geschrieben