"Ich sechzige" Editorial
"Ich sechzige" Beiträge
"Ich sechzige" Auftaktveranstaltung

Editorial

Wir sehen dieses Jahr dem 60. Jahrestag der Wahl der Gesetzgebenden Versammlung, dem Landtag und der Konstituierung des Saarlandes entgegen. Seltsamerweise hat die CDU-Landesregierung eine andere Zeitrechnung. Diese lässt das Saarland erst ab 1957 existieren. Auf diese Art sind 10 Jahre spurlos verschwunden, die wichtige Aufbaujahre waren.

Stattdessen ist man dabei zu "fünfzigen", was immer damit bezweckt werden soll. Dabei könnte man stolz darauf sein, schon zwei Jahren vor Gründung der Bundesrepublik Deutschland eine demokratische Verfassung zu haben. Übrigens, die Saarverfassung von 1947 hat heute noch Gültigkeit!

Die Peter Imandt Gesellschaft e.V. sieht in der Werbekampagne eine typische Geschichtsklitterung und will an die verschwundenen 10 Jahre erinnern. Freundlichst weisen wir darauf hin, dass zwischen 1947 und 1957 ein "Saarstaat" existierte, der von großen Teilen der saarländischen Bevölkerung getragen wurde. Es soll kein Thema sein, ob die Annahme des Saarstatuts 1955 ein besserer Weg für die saarländische Bevölkerung gewesen wäre. Vielmehr geht es um ein unbefangenes Verhältnis der Saarländer zu ihrer Geschichte, die zwischen 1947 und 1957 eine besondere war.

Außerdem thematisieren wir, dass mit dem Anschluss an die Bundesrepublik Deutschland für viele Saarländer erhebliche wirtschaftliche und politische Nachteile verbunden waren, über die man heute nicht mehr sprechen will. Auf dieser Homepage haben wir Beiträge veröffentlicht, die sich mit der Saarfrage und den Auswirkungen beschäftigen.

Haben Sie Anregungen für unsere Seite?

Dann "sechzigen" Sie doch mit!

Senden Sie uns ihre Meinung zu!

Herzlichst ihre
Peter Imandt Gesellschaft e.V.



Charly sechzigt mit.
Wir gratulieren!
Anzeige aus BILD Zeitung
vom 25. April 2007



Der Anschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik Deutschland bot den Saarländern zahlreiche Gelegenheiten z.B. von Protestdemonstrationen gegen die Remilitarisierung und die Schaffung einer Bundeswehr.
Sogar beim Faschingsumzug in Saarbrücken machte man Witze über das Militär. Heute lacht keiner mehr.
Die Erinnerungen an den 2. Weltkrieg waren 1957 noch sehr lebendig. Und weil die Menschen nicht so viel Glotze schauten, wie heute hatten die Wandgraffitis noch deutlich mehr Inhalt. Das Militär sah man als Bedrohung und noch nicht als Ersatz für zivile Arbeitsplätze und einen Wirtschaftsfaktor.
Am Fußballplatz in Ludweiler bewiesen die Fußballer noch echten Sportsgeist: "Kicken statt Killen".
Seit dem 1. Januar 1957 begann man mit dem Bau von Bombenschächten. Hier zwei Fotos von der Eisenbahnbrücke zwischen Völklingen und Luisenthal. Es waren untrügliche Zeichen dafür, dass man sich in Deutschland auf einen Ernstfall vorbereitete. Es wäre der letzte gewesen.
Was am 31.12.1956 noch demokratische Praxis war, hier eine Versammlung von Kommunisten vor der Völklinger Hütte, verschwand kurze Zeit später aus dem Straßenbild. Ab 9. April 1957 galt das Verbot der Kommunistischen Partei auch im Saarland. Die nun in Saarbrücken regierenden versprachen sich davon einen Zugewinn an Lebensqualität.
Die unmittelbare Folge der kleinen Wiedervereinigung war das Absinken des Lebensstandards. Deshalb gingen viele Saarländer erfolgreich auf die Straße: "Im Saarland herrscht soziale Not – die Bonner nehmen uns das letzte Brot!"
Ansammlung von "Heuschrecken" an der pfälzisch/saarländischen Grenze. Händler, Versicherungsvertreter, Nepper, Schlepper und Bauernfänger erwarten die Öffnung des Schlagbaums, um mit der Invasion von überlebenswichtigen Konsumgütern zu beginnen. Man hatte ja zuvor nichts…