Archiv 2000 bis 2002











4. Bild: Konrad Weigel (2. v. links). Im Vordergrund: ein mit Pflanzenöl betriebenes Motorkraftwerk mit Kraft-Wärme Kopplung. In der Grundversion handelt es sich um einen modifizierten KOBOTA Motor.




Bild 5: Die saarländischen Besucher im Gespräch mit Dr. Georg Gruber (rechts).
Thema Nachhaltigkeit – Exkursion in der Pflanzenölmodellregion Franken/Oberpfalz

1. Die Neumarkter Lammsbräu

Besichtigung in  Deutschlands größter Öko-Brauerei “Neumarkter Lammsbräu”

Schon beim Anbau von Hopfen treten die Unterschiede zur konventionellen  Landwirtschaft zu Tage: Hopfen braucht relativ viel Pflanzenschutzmittel.Die Gerste bezieht Lammsbräu in einem einzigartigen Pilotprojekt, durch ökologischen Mischfruchtanbau von Gerste mit Leindotter. Er bringt gute Erträge und bessere Qualität als konventioneller Anbau.
   Der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden ist gleich null. Den Leindotter presst man zu Öl, das als Treibstoff den Landwirten bzw. der Brauerei zur Verfügung steht. Der restliche Presskuchen geht in die Viehfütterung. In normalen Brauereien werden jederzeit “umgekipptes” Bier durch Aktivkohle oder z.T. krebserregende Filter wieder trinkbar gemacht. Bei Einhaltung der Trinktemperatur von 6 bis 8 Grad schmeckt man die Geschmacklosigkeit nicht mehr heraus. Bierkenner wissen: Ist Bier noch bei  Raumtemperatur trinkbar, dann ist es hochwertig. Neumarkter stellte schon vor Jahren den Fuhrpark auf Betrieb mit reinem Pflanzenöltreibstoff um. Das  mittelständige Unternehmen, dass Herr Dr. Ernsberger leitet, errang in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Öko- und Innovationspreisen der deutschen Wirtschaft.

2. Konrad Weigel – Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke

Probleme bei der Deckung des Energiebedarfs verlangen intelligente Lösungen durch Einsatz neuester Technik. Konrad Weigel baut schon seit Jahren Pflanzenölmotoren, die im Gegensatz von Fahrzeugmotoren, völlig anderen physikalischen Belastungen ausgesetzt sind. Außerdem konkurriert das Pflanzenöl bei stationären Anlagen mit billigem Erdgas und Erdöl. Trotzdem gewinnt diese  umweltfreundliche Energieerzeugung immer mehr Anhänger. Als erste haben die Betreiber von Berghütten in den Alpen die Anlagen nachgefragt. In großen Höhen ist es schwierig Strom und Wärme aus Erdöl oder Gas zu erzeugen, zumal auch kein  Versorgungsnetz besteht. Hingegen macht Pflanzenöl beim Transport wenig Probleme. Es stellt keine Wassergefährdung dar und ist auch schwer entflammbar. Weigel kann von seinem Büro aus über Standleitungen diese Anlagen, über hunderte von Kilometern Entfernung mittels Telefonstandleitungen überwachen und gegebenenfalls Maßnahmen für den störungsfreien Betrieb ergreifen.
   Zunehmend finden sich Pflanzenöl-BHKW immer dort, wo ÖlmÃ1&Mac218;4hlen in der Nähe und die Abnahme der Kühlwärme (z.B. von einem Schwimmbad) gewährleistet ist.

3. Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie Allersberg

Höhepunkt und Abschluss bildete der Besuch bei den Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie GmbH in Allersberg. Geschäftsführer Dr. Georg Gruber beschäftigte sich erstmalig mit Pflanzeöl als Student bei Ludwig Elsbett war, dem Pionier in Sachen Pflanzenölmotoren. Bereits Rudolf Diesel baute den ersten Pflanzenölmotor zur Weltausstellung in Paris 1900. Elsbett griff diese Idee wieder auf und arbeitete bis Anfang der 90er Jahre. Er errang aber keinen wirtschaftlichen Erfolg. Heute können die Vereinigte Werkstätten eine Vielzahl moderner Dieselmotoren (TDI, Pumpe Düse) umrüsten. Eines von vielen Projekten, an denen sich Dr. Gruber beteiligt, ist das  100-Traktoren-Programm der Bundesregierung, wo Landwirte künftig mit ihrem eigenen Treibstoff fahren. Gruber sieht darin einen wichtigen Beitrag, durch Kostenreduzierung die Landwirtschaft in unseren Breiten zu erhalten. Der Landwirt stellt in den nächsten Jahren immer weniger Erzeugnisse zu  Weltmarktpreisen her, sondern konzentriert sich zunehmend auf nachwachsende Rohstoffe, Selbstvermarktung von Ökologischen Lebensmittel und Energieerzeugung. Die Pflanzenölmodellregion Franken/Oberpfalz zeigt schon heute, dass es möglich ist, viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft erhalten und neu zu schaffen.
   Um so bedauerlicher ist es, dass die Ideen einer Kreislaufwirtschaft mit Pflanzenölen bei der saarländischen Landesregierung auf taube Ohren zu stoßen. Entsprechende Regionalinitiativen von Landwirten und Umweltschutzaktivisten wurden in der Vergangenheit sogar von Fachabteilungen des Umweltministeriums gemobbt. Obwohl zur gleichen Zeit ca. 3 Millionen Euro an EU-Mittel für ebensolche landwirtschaftliche Strukturprogramme nicht verausgabt wurden.
   Daher wird sich die Peter Imandt Gesellschaft e.V. verstärkt den Fragen nach einer sozialen und ökologischen Gestaltung unserer Region stellen und entsprechende Veranstaltungen darüber durchführen.